Sätze: Relativsätze, Aussagesätze, Imperativsätze, Konditionalsätze und Fragesätze. Man benutzt sie jeden Tag und trotzdem stellt sich immer wieder eine Frage: „Wie bilde ich einen Satz grammatisch korrekt?“. Wir schreiben und sprechen in Sätzen, benutzen die Worte wie selbstverständlich und doch schleichen sich im täglichen Sprachgebrauch immer wieder grammatische Unstimmigkeiten oder sogar Fehler ein. Bei uns erfahren Sie, wie man sich in Wort und Schrift korrekt ausdrückt – und:

  • was einen Satz ausmacht
  • wie man einen korrekten Satz bildet
  • welche Satzformen es im Deutschen gibt
  • wie man Schachtelsätze im Schriftverkehr vermeidet

Außerdem gibt es am Ende jedes Blogartikels noch eine kleine Übung zum Mitmachen.


Was ist ein Satz?

Sprachwissenschaftlich betrachtet, lässt sich auf diese scheinbar einfache Frage leider keine einfache Antwort geben. In den vergangenen Jahrhunderten haben sich zahlreiche Linguisten damit beschäftigt, zu klären was ein Satz ist – und sie haben ebenso viele Antworten darauf gefunden. Der Einfachheit halber möchten wir den Satz deshalb folgendermaßen definieren: Ein Satz ist eine geschlossene sprachliche Einheit, die aus einem oder mehreren Wörtern besteht. Diese Wörter lassen sich bestimmten Satzgliedern zuordnen und bilden eine gemeinsame Struktur. Man bezeichnet diese Struktur in einem Satz als Satzbau. Doch wie sieht der Satzbau im Deutschen aus und welche Besonderheiten gibt es?

Wie gliedert man einen Satz im Deutschen?

Um die Struktur eines Satzes zu entschlüsseln, müssen zunächst die einzelnen Satzglieder bestimmt werden. Unter einem Satzglied versteht man eine Einheit des Satzes, die allein die Position vor dem finiten Verb (auch Prädikat genannt) einnehmen kann. Jeder Satz in der deutschen Sprache ist nach folgendem Prinzip aufgebaut:

Vorfeld – finites Verb – Mittelfeld – übrige Verbformen

Ein Satz muss mindestens aus einem finiten Verb besteht, alle anderen Felder (Vorfeld, Mittelfeld und übrige Verbformen) sind optional. Hier ein Beispiel: (Satzglieder stehen in eckigen Klammern)

[Heute Morgen] hat [der Nachbar] [meine Zeitung] mitgenommen.

Um die einzelnen Satzglieder zu ermitteln, ist die sogenannte Verschiebeprobe hilfreich. Sie besagt: Jede Wortgruppe, die vor dem finiten Verb stehen kann, ohne den Sinn zu verändern, ist ein Satzglied. Für den obigen Beispielsatz sieht die Verschiebeprobe folgendermaßen aus:

[Heute Morgen] hat [der Nachbar] [meine Zeitung] mitgenommen.

[Meine Zeitung] hat [der Nachbar] [heute Morgen] mitgenommen.

Sind die einzelnen Satzglieder erst einmal ermittelt, wird es umso leichter einen korrekten Satz zu bilden und die Satzteile entsprechend umzustellen.

Welche Satzformen gibt es im Deutschen?

In der deutschen Sprache nutzt man drei verschiedene Satzformen, die nach der Stellung des finiten Verbs unterschieden werden:

  • Verberstsätze
  • Verbzweitsätze
  • Verbletztsätze

Bei Verberstsätzen steht das finite Verb an erster Stelle. Es leitet Imperativ- und Konditionalsätze sowie Ja-/Nein-Fragen ein. Beispiele sind:

Geh nach Hause! (Imperativ)

Hätte es gestern nicht geregnet, wäre ich mit dem Fahrrad gefahren.(Kondition)

Hast Du heute Abend Zeit? (Frage)

Verbzweitsätze bilden das finite Verb erst nach dem Vorfeld und werden für Aussagesätze und W-Fragesätze genutzt:

Ich fahre täglich mit dem Auto zur Arbeit. (Aussage)

Wann hast Du heute Feierabend? (W-Frage)

Die dritte Satzgruppe sind Verbletztsätze, bei denen sich das finite Verb an der letzten Position im Satz befindet. In der deutschen Sprache sind das ausschließlich Nebensätze:

(Ich brauche das Briefing,) das Sie gestern Abend geschrieben haben. (Relativsatz)

(Er fragt sich,) welches Buch er kaufen soll. (W-Fragenebensatz)

(Sie meint,) dass die Besprechung nicht lange dauern wird. (Subjunktionalnebensatz)

Sind diese Grundbegriffe des Satzbaus erst einmal klar, kann man mit dem Schreiben loslegen. Doch Vorsicht! Ohne Struktur und Plan kann das Schreiben ganz schnell im Chaos enden.


Schachtelsätze und wie man sie vermeidet

Jeder von uns kennt sie – ob in geschäftlichen E-Mails, Anweisungen für die Mitarbeiter oder Kundenbriefings – Schachtelsätze. Sie nehmen meist mehrere Zeilen in Anspruch, lassen sich nur sehr langsam lesen und sind auch noch schwer verständlich. Das ist ärgerlich und raubt viel Zeit im täglichen Geschäft. Daher ist es besonders wichtig, Schachtelsätze zu vermeiden und sich mit kurzen Sätzen so klar wie möglich auszudrücken. Als Faustregel gilt: Neun bis 15 Wörter in einem Satz sind ausreichend, um sich klar zu artikulieren. Jedes Wort mehr erschwert die Verständlichkeit und die Kommunikation untereinander. Wer nicht nur E-Mail und Anweisungen verfasst, sollte außerdem darauf achten, zwischen langen und kurzen Sätzen zu variieren – das verleiht dem Text mehr Rhythmus und Ihre Leser werden sich bedanken.


Aufgabe #1

Bestimmen Sie die Satzglieder und testen Sie Ihre Einteilung mit Hilfe der Verschiebeprobe.

a) Der Vorstand hatte den Vorschlag eines Kooperationsvertrages mit dem Konkurrenzunternehmen zur beiderseitigen Kostenminimierung abgelehnt.
b) Die Lieferfirma hat uns ein kostenloses, unverbindliches Angebot unterbreitet und uns eine einfache, schnelle Abwicklung aller Zollformalitäten zugesichert.

Die Lösung erfahren Sie in Ausgabe #3 unserer Themenreihe „Rechtschreibung und Grammatik“.