Sobald Gerüchte über ein neues Google Update im Netz kursieren, werden viele SEOs und Websitebetreiber nervös. Die einen rechnen mit verbesserten Platzierungen in den Suchergebnisseiten (SERPs), andere fürchten Rankingverluste. Was hat es mit den Google Updates auf sich? Welches sind die wichtigsten Updates und was sollen diese bewirken?


Google Algorithmus – Was ist das eigentlich?

Versucht man die Google Updates zu verstehen und nachzuvollziehen, muss man sich zunächst einmal mit dem Google Algorithmus auseinandersetzen. Der Google Algorithmus ist ein mathematisches Verfahren, das anhand bestimmter Kriterien Webseiten bewertet. Googles Ziel ist es, die besten Ergebnisse für die Suchanfragen seiner Nutzer aus Millionen von Websites herauszufiltern. Der Algorithmus berücksichtigt mehr als 200 Signale (Ranking-Faktoren), um die Qualität jeder einzelnen URL zu bestimmen und die relevantesten Suchergebnisse zu liefern. Zu diesen Signalen gehören zum Beispiel:

  • Begriffe auf Websites
  • Aktualität des Contents
  • Standort
  • Seitengeschwindigkeit

Google Updates: Änderungen des Algorithmus

Der Ranking-Algorithmus von Google ändert sich ständig. Laut Google-Mitarbeiter Matt Cutts führt der Suchmaschinengigant im Schnitt 500-600 Aktualisierungen (Google Updates) pro Jahr durch. Google setzt alles daran, die Suchfunktion auszureifen und die Suchergebnisse noch weiter zu verbessern. Die Auswirkungen der Google Algorithmus-Updates sind mal mehr, mal weniger stark zu spüren.


Google Updates : Warum, wieso, weshalb?

Jede Aktualisierung des Google Algorithmus ist eine Qualitätsmaßnahme, um den Usern noch bessere Suchergebnisse zu liefern. Die meisten Google Updates vollziehen sich unbemerkt im Hintergrund, ohne dass es jemand bemerkt. Andere, umfassendere Updates hingegen sorgen für ordentlichen Wirbel im World Wide Web und versetzen so manchen SEO in Angst und Schrecken. Sie befürchten Rankingverluste oder Abstrafungen. Google straft in der Regel allerdings nur Spamseiten und Websites ab, die manipulieren.

Das Wissen über die Google Updates ist für die SEO-Analyse von Websites sehr wichtig. Suchmaschinenoptimierer können mit diesem Wissen leichter beurteilen, welche Änderungen auf einer Website vorgenommen werden müssen, um bessere Rankingergebnisse zu erzielen.


Eine Reise in die Vergangenheit – Die wichtigsten Google Updates

Die Geschichte der Google Algorithmus-Updates beginnt im September 2002. In den folgenden Jahren optimierte Google seinen Algorithmus kontinuierlich weiter. Die Updates erhielten interessante Namen wie Cassandra, Fritz, Dominic, Esmerelda, Allegra, Brandy, Big Daddy und Caffeine. Ab 2010 folgten die wohl bedeutendsten Google Updates: Panda, Penguin und Hummingbird.


Die relevantesten Google Algorithmus-Updates der letzten Jahre im Überblick

2002
1st Documented Update

Genauere Informationen sind zu diesem Update nicht bekannt. Es konnten allerdings massive Änderungen in den SERPs beobachtet werden.


2003
Boston Update

Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus mehreren Algorithmus-Änderungen. Im Zuge des Updates wurde der Google Index umfassend aktualisiert. Der „Google Dance“ war geboren.

Cassandra Update

Cassandra strafte Websites mit versteckten Inhalten und Links ab. Ebenfalls abgewertet wurde das massive Verlinken eigener Websites (co-owned domains) untereinander.

Dominic Update

Führte zu einer veränderten Erkennung und Bewertung von Backlinks. Hatte zum Teil dramatische Auswirkungen auf die Suchergebnisse und das Ranking.

Esmeralda Update

Google führte eine Veränderung seiner Infrastruktur durch, die einen kontinuierlichen Update-Prozess in Gang setzte.

Fritz Update

Der monatliche Google Dance fand sein Ende. Der Index wurde ab sofort täglich aktualisiert.

Supplemental Index Update

Google teilte seine Ergebnisse in einen „ergänzenden“ Index, um mehr Inhalte bei gleicher Performance indexieren zu können.

Florida Update

Die Florida-Aktualisierung gilt als eines der bedeutendsten Google Updates. Google bestrafte Seitenbetreiber für geringwertige SEO-Maßnahmen (z.B. Keyword-Stuffing, Spamming). Sehr viele Websites verloren an Sichtbarkeit und fielen im Ranking ab.


2004
Austin Update

Weiterführung des Florida Updates. Bestraft wurden trügerische On-Page-Optimierungen sowie versteckte Texte und Meta-Elemente.

Brandy Update

Verschiedene Algorithmus-Änderungen wurden ausgespielt: Erweiterung des Index, Einführung von LSI. Google konnte von nun an Link-Nachbarschaften leichter identifizieren.


2005

Nofollow-Attribut Einführung

Google, Microsoft und Yahoo führten das nofollow-Attribut ein. Ziel: Qualitätskontrolle ausgehender Links, Spam-Bekämpfung.

Allegra Update

Diente der Bekämpfung von Spamseiten. Vermutlich begann Google im Zuge dieses Updates mit der Bestrafung (Penalty) „verdächtiger“ Links.

Bourbon Update

Betraf Seiten mit Duplicate Content und nicht-kanonische URLs. Das Update führte allerdings nicht automatisch zu Abstrafungen. Es diente vielmehr als Filter, um die relevanteste Seite zu identifizieren.

Personalized Search Update

Ab sofort spielte Google personalisierte Suchergebnisse aus. Diese bezogen sich auf die Suchhistorie der Nutzer.

XML Sitemaps Update

Google bot Seitenbetreibern mit diesem Update die Möglichkeit, eine XML Sitemap in den Webmaster Tools einzureichen. Damit konnte man nun direkten Einfluss auf das Crawling und die Indexierung der eigenen Website nehmen.

Jagger Update

Hierbei handelte es sich um eine mehrstufige Algorithmus-Änderung, die auf minderwertige Links, Link-Farmen, bezahlte Links, reziproke Links etc. abzielte.

Google Local/Maps Update

Diente der Zusammenführung der Google Maps-Daten mit dem Local Business Center. Neue Möglichkeiten für Local SEO wurden eröffnet.

Big Daddy Update

Google führte mit diesem Update ein neues Indexierungssystem ein. Links zu Spam-Inhalten konnten ab sofort schneller erkannt und identifizierte Seiten aus dem aktuellen Index entfernt werden.


2006
Supplemental Update

Beschäftigte sich mit ergänzenden Informationen zu komplexeren oder nicht eindeutigen Suchanfragen.


2007
Universal Search Update

In den SERPs wurden vertikale Formate wie Images, Videos und News integriert.

Buffy Update

Umfasst eine Reihe kleinerer Algorithmus-Änderungen, die auf eine bessere und aktuellere Ausgabe von Suchergebnissen abzielten.


2008
Dewey Update

Bis zu dieser Algorithmus-Änderung gab es zum Teil deutliche Unterschiede innerhalb der SERPs verschiedener Datencenter. Vor allem neue Seiten waren davon betroffen. Das Dewey Update sollte die Unterschiede möglichst gering halten.


2009
Vince Update (Brand Update)

Dieses Update stellte Marken in den Fokus. Es führte dazu, dass Marken-Domains deutliche bessere Rankingergebnisse erzielten.


2010
May Day Update

Wirkte sich massiv und tiefgreifend auf Long-Tail Keywords aus. Ziel war die Qualitätsverbesserung der Suchergebnisse: User sollte die Informationen erhalten, die sich suchten.

Caffeine Update

Diente als neues System zur Indexierung von Webinhalten, mit dem etwa 50% aktuellere Suchergebnisse bereitgestellt werden konnten.


2011
Panda Update

Das Panda Update wurde erstmals im Februar 2011 aktiviert und seitdem immer wieder ausgespielt (Panda Update #2, #3, #4 etc.). Hierbei handelt es sich um eine Art Filter, der minderwertige Websites mit wenigen Inhalten aufspürt. Im Gegensatz zu früheren Google Algorithmus-Updates beeinflusst das Panda Update nicht nur das Ranking bestimmter Unterseiten, sondern das der gesamten Website. Bei der Bewertung und Filterung der Seiten wurden beziehungsweise werden verschiedene Aspekte berücksichtigt (z.B. Duplicate Content, Backlinks, Verweildauer, Absprungrate, Werbeanzeigen, Keyword-Spamming). Zahlreiche Websites mit minderwertigem Content wurden im Zuge des Google Updates abgestraft und verloren an Sichtbarkeit in den SERPs.

Expanded Sitelinks Update

Führte zu einer besseren Darstellung von Markenseiten.

Freshness Update

Bewirkte, abhängig von der jeweils gewählten Sprache und dem Land, die aktuellere Auslieferung der Suchergebnisse.


2012
Page Layout Algorithm Update

Mit diesem Update achtete Google zunehmend auf das Verhältnis zwischen Inhalt und Werbeanzeigen im sichtbaren Bereich einer Website. Ein nicht-harmonisches Verhältnis konnte zu Abstrafungen führen.

Venice Update

Das Venice Update steigerte die Google Places-Integration in der organischen Suche.

March 50-Pack Update

Diese Sammlung von mehreren kleineren Google Updates beinhaltete unter anderem die Aktualisierung des Algorithmus hinsichtlich der Bewertung von Linktexten sowie der Bestimmung qualitativ hochwertiger Seiten.

Penguin Update

Penguin richtete sich gegen minderwertige Links und wurde erstmals im April 2012 ausgespielt, 2013 folgte eine weitere Version (Penguin Update 2.0). Ziel des Penguin Updates war beziehungsweise ist es, Webspam (Keyword-Stuffing, Link-Schemes, Cloaking, versteckter Text) in den Suchergebnissen weitestgehend einzudämmen. Websites, die die Google Richtlinien verletzten, wurden abgestraft.

DMCA Penalty Update

Im Zuge dieses Updates strafte Google Websites ab, die zum wiederholten Male unter dem Verdacht der Urheberrechtsverletzung gestellt wurden.

Exact-Match Domain Update

Bewirkte Rankingverluste von Exact-Match Domains (Keyword-Domains) mit minderwertigen Inhalten.


2013
Payday Loan Update

Dieses Update diente der Abstrafung von Websites, die durch illegale SEO-Taktiken ihre Rankings manipulierten. Das Payday Loan Update wurde erstmals im Juni 2013 aktiviert und 2014 erneut ausgespielt (#2, #3).

Hummingbird Update

Kann als neue Generation des Google Algorithmus verstanden werden. Dieser neue Suchalgorithmus bildet die Grundlage der Google Suche. Mehr als 90% aller weltweiten Suchergebnisse sind von diesem Update betroffen. Ziel des Google Updates ist es, Zusammenhänge zu verstehen, die Suchanfragen der Nutzer dadurch besser zu interpretieren und die Qualität der Suchergebnisse zu steigern.


2014
Authorship-Markup Update

Im Zuge einer Design-Optimierung entfernte Google alle Autorenbilder aus den SERPs, der Name des Autors wird allerdings weiterhin angezeigt. Viele User klickten auf Suchergebnisse, die ein Autorenfoto enthielten, wodurch die Click-Through-Rate (CTR) der jeweiligen Seite deutlich stieg. Es ist anzunehmen, dass die CTR für Websites mit Markup ohne Bild nicht mehr sehr stark steigen wird.

Pigeon Update

Beim Pigeon Update wurden Rankingfaktoren der lokalen Suche tiefer mit dem Ranking der Websuche verbunden. Ziel ist es, relevantere Suchergebnisse zu liefern und die Sichtbarkeit lokaler Verzeichnisse zu verbessern. Änderungen betreffen in erster Linie die lokalen Suchergebnisse und Google Maps.


Fazit:

Google wird auch zukünftig seinen Algorithmus weiter verfeinern. Wer keine negativen Auswirkungen der Google Updates zu spüren bekommen möchte, sollte sich stets zum Ziel setzen, wertvolle Inhalte zu schaffen. Beim Optimieren ist der User also immer in den Mittelpunkt zu stellen. Solange man diese Grundregel befolgt und sich an die Qualitätsrichtlinien des Suchmaschinengiganten hält, wird man von kommenden Google Updates nur profitieren.