Möchten wir in Gesprächen, E-Mails oder Briefen die Aussage einer anderen Person wiedergeben, nutzen wir meist die direkte Rede. Besonders in Erzählungen und Romanen ist sie ein gern verwendetes Stilmittel:

Sie behaupten: „Wir sind nicht schuldig.“

Er sagte: „Ich habe mich getäuscht.“

Die Politiker sagten: „Wir werden die Steuern senken.“

Jedoch muss man nicht immer auf die direkte Rede zurückgreifen, um das Gesagte einer Person zu wiederholen. Dank der indirekten Rede ist es möglich, den Inhalt einer Aussage wiederzugeben, ohne sie wörtlich zu zitieren.

Meist ist sie abhängig von einem Verb des Sagens, Fragens, Denkens oder Hoffens. Im Fall der oben genannten Beispiele sieht das folgendermaßen aus:

Sie behaupten, sie seien nicht schuldig.

Er sagte, er habe sich getäuscht.

Die Politiker sagten, sie würden die Steuern senken.

Diese Art der Wiedergabe wird vor allem in öffentlichen Berichten wie Zeitungsartikeln oder Beiträgen in Funk und Fernsehen verwendet.

Welche Formen des Konjunktivs gibt es und wie werden sie gebildet?

In der deutschen Grammatik unterscheidet man zwischen dem Konjunktiv I (Präsens) und dem Konjunktiv II (Präteritum). Beide Formen verwendet man hauptsächlich in der Schriftsprache oder in der öffentlichen Kommunikation – in der Umgangssprache wird man eher selten auf den Konjunktiv treffen. Wichtig bei der Verwendung ist jedoch, dass man in jedem Fall die Zeitform beachtet. Steht die direkte Rede im Präsens, muss auch die indirekte Rede im Präsens stehen – unabhängig von der Zeitform des einleitenden Verbs. Hier ein Beispiel:

Klaus sagt: „Ich werde meine Frau immer lieben.“ (direkte Rede)
Klaus sagt, er werde seine Frau immer lieben. (indirekte Rede)
Klaus sagte, er werde seine Frau immer lieben. (indirekte Rede)
Klaus hat gesagt, er werde seine Frau immer lieben. (indirekte Rede)

1. Der Konjunktiv I als Hauptmerkmal der indirekten Rede wird sowohl von den schwachen als auch den starken Verben folgendermaßen gebildet:

2. Entspricht der Konjunktiv I in der indirekten Rede dem Indikativ (Wirklichkeitsform), verwendet man stattdessen den Konjunktiv II, um die indirekte Rede zu kennzeichnen. Dies ist bei der 1. Person Singular (Ich-Form) der Fall. Die Bildung des Konjunktivs II für schwache Verben sieht wie folgt aus:

Die starken Verben bilden den Konjunktiv II hingegen in dieser Form:

3. Alternativ zum Konjunktiv II kann man auch die sogenannte würde-Form für die Verdeutlichung der indirekten Rede verwenden. Dabei ersetzt das Verb würde in Verbindung mit dem Infinitiv den Konjunktiv Präteritum. Im Beispiel sieht das so aus:

Sie sagte: „Ich ging nach Hause.“ (direkte Rede)
Sie sagte, sie ginge nach Hause. (indirekte Rede, Konjunktiv II)
Sie sagte, sie würde nach Hause gehen. (indirekte Rede, würde + Infinitiv)

Die Konjunktiv II-Konstruktion mit würde erleichtert oftmals die korrekte Verwendung der indirekten Rede und findet sich daher häufiger in der Schrift- und Alltagssprache.

Aufgabe #4

Geben Sie die folgenden Sätze in indirekter Rede wieder:
a) Seine Freundin hofft: „Er fährt sicher nach Hause.“
b) Der Chef sagte: „Ich ging gestern spät ins Büro.“
c) Die Kollegin fragt: „Lacht sie über diese Witze?“

Lösung der Aufgabe aus Blog #5 vom 09. April 2014

Die Lösung vom Blog #5 aus unserer Themenreihe „Rechtschreibung und Grammatik“ lautet:
a) Geh nach draußen! / Gehen Sie nach draußen! / Geht nach draußen!
b) Warte auf mich! / Warten Sie auf mich! / Wartet auf mich!
c) Hilf dem Kollegen! / Helfen Sie dem Kollegen! / Helft dem Kollegen!
d) Zeichne ein Bild! / Zeichnen Sie ein Bild! / Zeichnet ein Bild!