Man tut sich oft schwer beim Formulieren von geschäftlichen E-Mails, Mitarbeiteranweisungen oder hochwertigem Content für die eigene Website. Das Thema ist abgesteckt, die Informationen zusammengetragen und die ersten Sätze bereits digitalisiert. Doch eine Sache bringt uns immer wieder aus dem Konzept: die Kommaregeln.

Es gibt zahlreiche Regeln zur Kommasetzung – und ebenso viele Ausnahmen.

  • Soll ich zwischen diesem und jenem Adjektiv ein Komma setzen?
  • Wie nutze ich Kommata bei einem Infinitiv mit zu?
  • Welche Regelung gilt bei der Aufzählung von Satzteilen oder Ellipsen?

Diese Fragen begegnen uns regelmäßig im täglichen Schriftverkehr und können den ein oder anderen schon einmal aus dem Konzept bringen. Wie Sie die Kommata in Zukunft in den Griff bekommen, erfahren Sie hier im Blog von MADD Agency.

Fünf Kommaregeln für den täglichen Gebrauch

Beginnen wir mit den Kommaregeln für Adjektive. Hier wird zwischen zwei Möglichkeiten unterschieden: gleichrangige und nichtgleichrangige Adjektive.

1. Gleichrangige Adjektiv erkennt man daran, dass sie sich mit einem „und“ verbinden lassen, ohne den Sinn zu verändern. Zum Beispiel:

eine einfache, schnelle Abwicklung

ein kostenloses, unverbindliches Angebot

warmes, sonniges Wetter

In diesem Fall werden die Adjektive im Satz durch ein Komma getrennt.

2. Bei [bra_highlight style=’highlight3′]nichtgleichrangigen Adjektiven würde die Verbindung mit der Konjunktion „und“ den Sinn verändern. Deshalb darf in diesem Fall kein Komma gesetzt werden. Beispiele dafür sind folgende Adjektive:

Die allgemeine politische Lage ist schwierig.

Sie hatte große blaue Augen.

Siehst du die verspielten jungen Katzen dort?

3. Die nächste Kommaregel beschäftigt sich mit der Aufzählung von Satzteilen Je nachdem, ob es sich um zwei selbständige Sätze (Hauptsätze) oder einen Haupt- und Nebensatz handelt, unterscheidet sich die Kommasetzung. Hier ein Beispiel:

Er versprach schon oft, er käme pünktlich(,) und dann kam er doch viel zu spät.

Schon bei dieser dritten Kommaregel gibt es eine Ausnahme. Denn hierbei handelt es sich um zwei selbständige Sätze, die im Normalfall nicht durch Komma getrennt werden. Im ersten Satzteil geht es um das Versprechen, pünktlich zu sein und im zweiten darum, dass dieses Versprechen nicht eingehalten wird. Die beiden Satzteile sind durch die Konjunktion „und“ miteinander verbunden, könnten jedoch auch durch einen Punkt getrennt werden. Zwei weitere Beispiele sollen das verdeutlichen:

Sie hat das Problem angesprochen(,) sowie eine Lösung dafür gefunden.

Ich denke, dass wir das Projekt heute beenden sollten(,) oder den Termin verschieben müssen.

Bei Aufzählungen von selbständigen Sätzen wird das Komma normalerweise durch Konjunktion wie „und / oder / sowie“ ersetzt. Wer möchte, kann dieses Komma allerdings setzen, um die Satzstruktur zu verdeutlichen und das Lesen zu erleichtern.

4. Weiter geht es bei unserer Vorstellung der fünf gängigsten Kommaregeln mit der Kommasetzung bei Infinitiven mit zu. Hier gilt: Infinitive mit zu, die im Satz durch die Konjunktionen „ um / als / ohne“ eingeleitet werden, schreibt man mit Komma – ohne Ausnahme. Zum Beispiel:

Niemand läuft über die Straße, ohne nach rechts und links zu schauen!

Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu gewinnen.

5. Abschließend möchten wir noch über die Kommasetzung bei (Neben-)Satzellipsen sprechen. Unter dem Begriff Ellipse versteht man in der Sprachwissenschaft einen Satz, bei dem einzelne Satzteile weggelassen wurden. (Wie man Satzglieder erkennt und einteilt, erfahren Sie in unserem Blog # 2 zur Rechtschreibung und Grammatik) Man findet Satzellipsen oftmals bei Redewendungen wie zum Beispiel:

(Das) Ende (ist) gut, alles (ist) gut!

(Ich wünsche Ihnen einen) Guten Morgen!

Ellipsen können jedoch auch formelhafte Nebensätze sein, die prinzipiell nicht durch ein Komma vom Rest des Satzes getrennt werden müssen:

Egal (,) ob Sie lieber Tee oder Kaffee trinken, …

Allerdings ist es bei langen Sätzen von Vorteil, ein Komma zu setzen, um das Lesen zu erleichtern:

Ich habe(,) wie schon angedeutet (,) erste Gespräche mit dem Verein geführt.


Aufgabe #2

Setzen Sie die Kommata an der richtigen Stelle!

a) Die junge Frau ist eine nette freundliche Kollegin.

b) Plötzlich hatte sie die Idee sich einen Hund zuzulegen.

c) Wir werden sie am Montag den 17. Juli in ihrer neuen Wohnung besuchen.


Lösung der Aufgabe vom Blog #2 vom 27. Februar 2014

Nun sind wir Ihnen noch die Lösung vom Blog #2 unserer Themenreihe „Rechtschreibung und Grammatik“ schuldig:

a) [Der Vorstand] hatte [den Vorschlag eines Kooperationsvertrages mit dem Konkurrenzunternehmen] [zur beiderseitigen Kostenminimierung] abgelehnt.

b) [Die Lieferfirma] hat [uns] [ein kostenloses, unverbindliches Angebot] unterbreitet [und*] [uns] [eine einfache, schnelle Abwicklung aller Zollformalitäten] zugesichert.

[Satzglied]; finites Verb; andere Verbformen * Die Konjunktion „und“ verbindet die beiden Hauptsätze, ist selbst aber kein Satzglied.